Organsysteme
Die Inneren Organe stehen mit jeweils ihnen zugeordneten Geweben und Sinnesorganen in energetischen Kontakt, z.B. das Herz mit den Blutgefäßen oder die Leber mit den Augen. Hierüber lassen sich auch hartnäckige „lokale“ Symptome gut über den ihnen zugrundeliegenden konstitutionellen Zusammenhang behandeln.
Die Analyse der Organsysteme („Zang Fu“) bildet ein Kernstück der Chinesischen Medizin. Sie ist die klar strukturierte Basis für das Verständnis der energetischen Funktionen und Wechselwirkungen der Inneren Organe und der klinischen Behandlung ihrer Störungsmuster.
Neben den uns geläufigen Aufgaben der Inneren Organe versorgen diese aus Sicht der TCM den gesamten Körper mit Energie, welche auf spezifische Art und Weise aus der Luft und der Nahrung aufgenommen, weiterverarbeitet und zu den ihnen zugeordneten Geweben geleitet wird.
Die Anatomie hat in der TCM nie eine so herausragende Bedeutung wie in der westlichen Medizin gespielt. Spricht man über z.B. über eine Leberstörung, meint man nicht notwendigerweise auch eine manifeste Erkrankung des Organs, sondern evtl. eine Störung der energetischen Funktion wie z.B. Kopfschmerzen aufgrund von aufsteigender Energie im Lebermeridian oder aber Muskelverspannungen (da der dynamische Aspekt der Muskeln dem Leberfunktionskreiszugeordnet wird).
Im Folgenden einige wichtige Symptome, welche auf eine energetische Disharmonie in einem Organ/ Funktionskreis hinweisen könnten. Die Auflistung verdeutlicht insbesondere, wie die Chinesische Medizin präventiv anwendbar ist.
Darüber hinaus eröffnet sich für den Behandler über das „Zang-Fu“-System auch ein präzises und ganzheitliches Bild ernsterer Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten.
Nieren
Nieren-Yin-Mangel
- Nachtschweiße
- Schwindel, Ohrensausen
- trockener Mund, besonders nachts
- Schlafstörungen
- rote Zunge, beschleunigter Puls
- aufsteigende Hitze nachmittags oder auch im Klimakterium
- ständig getriebenes Grungefühl
- exzessives sexuelles Verlangen
Nieren-Yang-Mangel
- Schwäche und Schmerzen der Lendenwirbelsäule
- schwache, kalte Knie, kalte Füße, Abneigung gegen Kälte
- Impotenz, Unfruchtbarkeit, leichte Inkontinenz
- Müdigkeit
- blasse Zunge, langsamer Puls
- leichte Blockierung beim Einatmen
- Angst als latentes Grundgefühl
Herz
Herz-Yin-Mangel
- Schlaflosigkeit
- Nachtschweiße
- innere Unruhe
- schlechtes Gedächtnis
- permanentes und überschnelles Sprechen
- Herzklopfen, besonders nachts
Herz-Yang-Mangel
- Kurzatmigkeit und/oder Herzklopfen bei Belastung
- spontanes Schwitzen
- Müdigkeit
- helles, blasse Gesicht
Milz, Pankreas und Magen
Milz-Qi-Mangel
- Appetitlosigkeit
- Blähbauch nach dem Essen
- allgemeine Müdigkeit
- breiige Stühle
- blasse Zunge
- phlegmatisches Grübeln
Magen-Yin-Mangel
- Sodbrennen
- Durst, mag aber nur in kleinen Schlucken oder gar nicht trinken
- Oberbauchschmerzen
- trockener Mund
- leicht Zahnfleischbluten
- rote Zunge
Leber
Leber-Qi-Stagnation
- Spannungsgefühl oder Empfindlichkeit im Oberbauch, am Rippenbogen, Brustkorb und insbesondere in den Brüsten
- Menstruationsbeschwerden
- Verdauungsbeschwerden
- kalte Hände und Füße
- Stimmungsschwankungen
Leber-Blut-Mangel
hier ist das chinesische Konzept von Blut „Xue“ gemeint, welches neben dem Blut der westlichen Medizin auch noch eine spezifische Energiebewegung meint:
- blasses fahles Gesicht
- Schwäche und Krämpfe der Muskeln und Sehnen
- spärliche Menstruation
- verschwommenes Sehen, schlechtes Sehen bei Dunkelheit, Sternchensehen (Mouches Volantes), trockene Augen
- nörgelige Grundstimmung
Aufsteigendes Leber-Yang
- Reizbarkeit, Zorn
- Spannungskopfschmerz in der Scheitelregion, Migräne
- Schwindel, Ohrensausen
- bitterer Mundgeschmack
- rotes Gesicht
- rote Zungenränder
Lunge
Lungen-Qi-Mangel
- Kurzatmigkeit bei Belastung
- schwacher Husten
- leise Stimme, sich vor dem Reden erst Räuspern müssen
- Asthma
- spontane Schweißausbrüche
- Abwehrschwäche
Lungen-Yin-Mangel
- trockener Husten
- Wangenrötung
- Nachtschweiß
- trockene Schleimhäute und Haut
- ev. kleine Risse im vorderen Zungendrittel